Was ist systemische Biografiearbeit?

systemische Biografiearbeit Julia Geyer

Ganz kurz: Deine Reise zu mehr Selbstverständnis und innerer Balance.

Hi, hast du schon mal von systemischer Biografiearbeit gehört? Falls nicht, solltest du unbedingt weiterlesen. 

Es ist eine Methode, bei der du deine eigene Lebensgeschichte aus einer neuen Perspektive betrachtest.

Statt nur auf einzelne Ereignisse zu schauen, geht es darum, dein Leben im Zusammenhang mit deinem Umfeld, deinen Beziehungen und den Mustern, die sich durch deine Geschichte ziehen, zu sehen. 

Systemische Biografiearbeit – das klingt vielleicht erstmal etwas abstrakt, aber im Grunde genommen ist es eine spannende Reise zu dir selbst.

Was ist systemische Biografiearbeit?

Systemische Biografiearbeit ist eine Methode, bei der du deine persönliche Lebensgeschichte im Zusammenhang mit deinem Umfeld, deinen Beziehungen und den wiederkehrenden Mustern betrachtest. Statt einzelne Ereignisse isoliert zu sehen, wird dein Leben als Teil eines größeren Systems betrachtet – Familie, Freunde, Arbeit und gesellschaftliche Einflüsse fließen dabei mit ein. Ziel ist es, die Zusammenhänge deiner Vergangenheit zu verstehen und dadurch mehr Klarheit über dich selbst zu gewinnen. Oder wie ich sie auch gern zusammenfassend beschreibe: Systemische Biografiearbeit ist eine Selbstreflexion und unterstützt dich, dein Leben aktiv in die Hand zu nehmen.

Die fünf Vorteile von systemischer Biografiearbeit

Ok, eigentlich sin es sechs Vorteile. Der große Vorteil: Du bekommst einen ganz neuen Blick auf dein Leben. 

  1. Erkenne deine eigenen Muster, die dich einschränken
  2. Nimm alte Glaubenssätze wahr und löse emotionale Blockaden auf
  3. Entwickle Selbstmitgefühl, um dich und deine Geschichte besser zu akzeptieren
  4. Triff bewusste Entscheidungen, die wirklich zu dir passen
  5. Fördere dein Selbstvertrauen und deine persönliche Entwicklung und erlebe mehr innere Balance

Es ist bildlich gesprochen eine Art innere Landkarte, die dir zeigt, wo du herkommst und wohin du gehen möchtest.

Was ist der Effekt von systemischer Biografiearbeit?

Du bekommst einen neuen Blick auf dein Leben. Du erkennst Zusammenhänge in deinem Leben, die die vorher gar nicht so klar waren wie beispielsweise das Wiederholen bestimmter Abläufe im Zyklus von 5 Jahren im Beruf, Partnerschaft und ähnlichen.  Plötzlich erkennst du diese Zusammenhänge, diese Muster! Das kann dazu führen, dass du mehr Mitgefühl für dich selbst entwickelst und alte Muster loslassen kannst. Viele berichten auch von einem gesteigerten Selbstbewusstsein und einer klareren Vision für ihre Zukunft. Es ist sozusagen eine Chance, dein Leben bewusster zu gestalten

Für wen ist systemische Biografiearbeit ideal?

Ganz klar – für jeden! In jeder Altersklasse. Besonders spannend wird es für

  • Menschen, die sich in einer Veränderungsphase befinden – sei es nach einer Trennung, im Beruf 
  • bei persönlichen Krisen
  • wenn du das Gefühl hast, immer wieder ähnliche Situationen zu erleben
  • wenn du dich einfach nur besser kennenlernen willst

Dann ist systemische Biografiearbeit genau dein Ding. Es eignet sich sowohl für Einzelpersonen als auch für Gruppen oder Paare.

Wann ist es sinnvoll, systemische Biografiearbeit zu machen?

Wenn du merkst, dass bestimmte Themen immer wieder auftauchen und du sie nicht ganz greifen kannst– dann könnte das der richtige Zeitpunkt sein. Oder wenn du das Gefühl hast, festzustecken und nicht weiterzukommen, um dann zum Beispiel alte Muster zu durchbrechen. Auch bei großen Lebensentscheidungen kann diese Methode hilfreich sein: Sie gibt dir Klarheit, neue Impulse und neue Perspektiven.

Was ist der Unterschied zwischen systemischer Biografiearbeit und anderen Methoden?

Im Vergleich zu klassischen Ansätzen legt die systemische Biografiearbeit den Fokus auf das Zusammenspiel aller Systeme in deinem Leben – Familie, Freunde, Arbeit, Gesellschaft – und wie sie deine Geschichte formen. Während andere Methoden eher auf einzelne Themen eingehen, betrachtet sie dein Leben als ein komplexes Netzwerk voller Zusammenhänge. Systemische Biografiearbeit ist keine therapeutische Methode und dient allen Bereichen, in denen Entwicklung möglich ist – sei es persönliche oder berufliche. Sie wird auch unterstützend im klassischen Beratungs- und Therapiekontexten angewendet.

Erste Schritte:

  1. Mach dir bewusst: Deine Geschichte ist einzigartig und wertvoll
  2. Schreibe deine wichtigsten Lebensereignisse auf.
  3. Überlege: Welche Muster erkennst du?
  4. Welche Glaubenssätze hast du übernommen?
  5. Setze dir Ziele: Was möchtest du verändern? 
  6. Falls deine Biografie nicht „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist – meine ist es auch nicht – deshalb mache es nicht alleine – suche dir jemanden, der traumasensibel arbeitet und Erfahrung in der systemischen Biografiearbeit hat, damit dir der Raum gegeben wird, den du verdienst.

Mein persönlicher Erfahrungsbericht: 

Ich möchte dir noch von meinen eigenen Erfahrungen mit der systemischen Biografiearbeit erzählen. Für mich ist das Erinnern und Erzählen meiner Lebensgeschichte zu einer tiefgreifenden Reise geworden, die mir geholfen hat, mich selbst, sowie das Erlebte, besser zu verstehen und meine innere Balance zu stärken.

Als ich zum ersten Mal damit in Berührung kam, war ich neugierig, aber auch etwas skeptisch. Schließlich habe ich ein Familiengeheimnis und auch andere Dinge in meinem Rucksack, die zu diesem Zeitpunkt mal wieder schwer an mir und meinen Kräfte zerrten. Ich beschloss es endlich anzugehen, hörte auf meine Intuition (Lies hier mehr zu meinen Werten) und meldete mich zusammen mit meiner Kollegin an. 

Und schon nach den ersten Vorlesungen und Sitzungen zum Selbstversuch (ich erprobe und teste alles an mir selbst, damit ich weiß, wie sich das für mein Gegenüber anfühlt – ich kann dir sagen: es war eine intensive Eigenerfahrung für die ich sehr dankbar bin) wurde mir klar, wie kraftvoll es sein kann, sich Zeit zu nehmen, um die eigene Geschichte bewusst zu reflektieren. Das Erinnern aktiviert etwas in uns – sowohl positive als auch negative Erlebnisse sind wertvoll. Ich habe gelernt, dass es nicht nur darum geht, schöne Momente wiederzubeleben, sondern auch schmerzhafte Erfahrungen anzunehmen und in die eigene Geschichte zu integrieren. Das hat mir geholfen, alte negative Erinnerungen behutsam zu betrachten und sie als Teil meines Weges zu akzeptieren. Und vor allem auch den positiven Blick nach vorne zurichten – die Last meines Rucksackes wurde federleicht.

Im Einzelsetting:

In meiner Arbeit als psychologischer Berater erlebe ich immer wieder, wie bedeutsam diese Erfahrung im Einzelsetting ist. Wenn Klienten sich öffnen können, entsteht ein Raum voller Vertrauen. Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich die Perspektive auf bestimmte Ereignisse verändert, wenn sie sie aus einem neuen Blickwinkel betrachten. Oft berichten Klienten nach solchen Gesprächen von einem Gefühl der Erleichterung oder sogar von kleinen Erfolgserlebnissen beim Erinnern. Diese Momente sind für mich sehr berührend – weil sie zeigen, wie wertvoll das Erzählen sein kann.

Im Gruppensetting:

In der Gruppe ist die Erfahrung noch einmal eine andere. Hier spüre ich immer wieder die Reduktion von Vorurteilen, eine Linderung der Einsamkeit und durch die Kraft der Gemeinschaft eine Steigerung der Selbstwirksamkeit. Wenn Menschen ihre Geschichten teilen und gleichzeitig zuhören dürfen, entsteht eine besondere Verbundenheit. Es ist schön zu beobachten, wie sich gegenseitig Mut gemacht wird und wie durch das Teilen gemeinsame Erfahrungen gesehen werden. Es gibt einfach mal andere Themen über die auch nach den Gruppensetting tagelang gesprochen wird und eine positive Atmosphäre wahrt (laut Berichten, die mir netterweise zugetragen wurden – Danke dafür). Manche erzählen von Momenten des Schmerzes, andere von Freude – doch alle erleben sie gemeinsam als Teil ihrer jeweiligen Geschichte. Das stärkt das Gefühl: Ich bin nicht allein mit meinen Gefühlen und Erlebnissen. Wir sind eine starke Gruppe!

Was mich persönlich immer wieder berührt, ist die Erkenntnis: 

Egal ob positive oder negative Erinnerungen – alles hat seinen Platz in unserer Geschichte. Das Erinnern kann aktivieren, Freude wieder aufleben lassen und manchmal sind es gerade diese kleinen Momente des Erinnerns, die uns helfen, uns selbst besser zu verstehen und mehr Mitgefühl für uns selbst zu entwickeln. 

Heute sehe ich die systemische Biografiearbeit als einen wertvollen Begleiter auf dem Weg zur Selbstakzeptanz und inneren Klarheit. Es ist ein Prozess des Wachstums – im Einzelsetting ebenso wie in der Gruppe. Und was ich dabei immer wieder erfahre: Das gemeinsame Erinnern verbindet uns auf eine tiefe Weise und zeigt uns unsere gemeinsame Menschlichkeit.

Fazit: Systemische Biografiearbeit ist eine Reise zu dir selbst

Kurz gesagt, ist systemische Biografiearbeit eine kraftvolle Methode, um deine Lebensgeschichte aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Sie hilft dir, Muster zu erkennen, alte Fesseln zu durchbrechen und bewusster mit deiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umzugehen. 

Es ist wie ein Schlüssel, der dir Türen öffnet – Türen zu mehr Selbstverständnis, innerer Balance und einem klareren Blick auf das, was du wirklich willst.

Wenn du das Gefühl hast, in bestimmten Bereichen festzustecken oder einfach neugierig bist, warum du so bist, wie du bist, dann könnte diese Arbeit genau das Richtige für dich sein. Es ist keine schnelle Lösung, sondern eine Reise zu dir – mit all den Erkenntnissen und Ressourcen, die in deiner Geschichte verborgen sind. Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass eine Mindestanzahl von 3 Sitzungen sinnvoll ist, um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen. 

Starte noch heute – deine Geschichte ist einzigartig und hat das Potenzial, dich auf deinem Weg zu mehr Selbstliebe und Selbstbestimmung zu begleiten. Es lohnt sich, in deine Vergangenheit einzutauchen – denn so kannst du die Zukunft aktiv gestalten!

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